Nouakchott (der Abschied vom LKW)

Nouakchott, die Hauptstadt von Mauretanien, werden wir heute besuchen und auch schon einige Autos an den Autohändler abtreten müssen. Die Reise beginnt wie immer früh am Morgen, es liegen ca. 480 km an Fahrstrecke vor uns. Die Polizeieskorte bestehend aus einem Motorradfahrer und einem Jeep der uns aus Nouadhibou führt. Dabei lehnt sich der Motorradfahrer mit seinem kompletten Körper weit auf die linke Fahrbahnseite und signalisiert durch wildes schieben und drücken seiner Handfläche nach außen, das doch Bitteschön alle Fahrzeuge an den Rand fahren sollen, damit wir ungestört durch die Stadt fahren können. So muss man sich wohl als „wichtiger Regierunsvertreter“ fühlen, wenn die Straßen für einen „freigeräumt“ werden. Es sieht aber auch wirklich lustig aus, hoffentlich dreht jemand ein Video unseres Polizeischutzes.

Unserer Unterkunft in Nouakchott ist eine Art Hostel, direkt an der Hauptstraße gelegen, aber sehr schön, wie eine kleine Oase. Der Lärm der Autos ist nicht so groß und wir fühlen uns alle direkt wohl und finden auch schnell unsere Schlafplätze. Für Thomas und mich gibt es die erste große Überraschung in den ersten 5 Minuten, die wir auf dem Parkplatz stehen. In 20min sollen wir den LKW räumen, der Käufer steht schon quasi ums Eck und will das Gefährt sofort mitnehmen. Trubel, jeder hilft, bzw. will helfen aber das ist gar nicht so einfach, wir werfen teilweise einfach die ganzen Dinge aus dem Auto in den Sand und stopfen unsere Rücksäcke voll. Unser Hab und Gut wird schnell ins Haus getragen und schon kurze Zeit später gibt es noch ein Abschiedsfoto von Thomas und dem Händler und schon ist der LKW, in dem man die letzten Wochen gefahren und gelebt hat weg!

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Komisches Gefühl, aber vielen aus der Gruppe soll es bis zum Abend hin, ähnlich ergehen. Nur wenige Fahrzeuge werden am nächsten Morgen mit zur senegalesischen Grenze genommen.

Das Waisenhaus das wir heute besichtigen ist ein wenig größer vom Gebäude als das in Nouadhibou; die Kleinen haben weiße Papierhütchen auf dem Kopf mit der Schrift AEPN und schmettern ein Lied für uns in den Raum als wir diesen betreten. Sie sind schon ein wenig größer und es fühlt sich an als würde man ein Sack Flöhe hüten müssen, weil alle so aufgeregt sind, hüpfen sie wie wild im Zimmer rum. Auch da gibt es viele Kinder die einem direkt auffallen bzw. an`s Herz gehen. Neben mir sitzt die ganze Zeit ein kleines Mädchen, ca. 3 Jahre alt und schaut still und ohne eine einzige Regung die ganze Zeit nach vorne. Auch wenn ich es anspreche kommt keine Reaktion, es hält seine Seifenblasen fest in der Hand, die sie geschenkt bekommen hat. Den Lutscher in der anderen Hand beachtet sie erst gar nicht. Wo es wohl herkommt, wie lange wohnt es schon im Haus, wie heißt es überhaupt- ist sie schüchtern oder einfach nur sehr traurig? Solche Momente brennen sich in den Kopf und sie lassen Dich nicht los, auch nicht wenn Du wieder in „Deiner Welt“ bist.

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An dem Abend geht jeder so seiner Wege, manche gehen Essen andere bleiben in dem Hostel, wieder andere gehen spazieren oder verabschieden sich von ihrem Auto; der Ein oder Andere braucht dann doch ein wenig länger für den Abschied!

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