Richtig gut schlafen konnte Madmoiselle May heute Nacht nicht vor lauter Aufregung. Heute wird der LKW Führerschein mit direkter offroad Erfahrung gemacht. Auf einmal geht alles ganz schnell und ich sitze im Führerhaus mit einem riesigen Lenkrad vor mir und ein paar Minuten später….er fährt! Es dauert ein wenig bis ich das Gefühl einer Sicherheit verspüre, aber ein regelmäßiges Abwürgen beim Anfahren und fluchen das die Gänge nicht gescheit rein gehen gehört zum guten Ton auf einer Jungfernfahrt. Thomas hält sich ganz tapfer neben mir.
Nach 2h Fahrzeit geht von der befestigten Straße ab in die Steinwüste. Es gibt die erste Pannen, mehrere Autos fahren sich im Weichsand ein. Die Gegend wird immer karger, die Vegetation minimal, die ersten kleinen Sanddünen erscheinen am Horizont. Kleine Wüstendörfer schmiegen sich in das Bild der Landschaft, Berberdörfer mit alten verfallen Häusern und verzierten Türmen schauen hervor. Viele Kinder kommen angelaufen und wollen Geschenke, einige winken nur oder strecken den Daumen hoch. Sie sind teilweise so niedlich, dass man sie einfach mitnehmen möchte – Platz genug hätten wir ja im LKW! Wir durchqueren noch weitere Weichsandfelder, Queds (Wasserlöcher) die durchfahren werden müssen und Steigungen mit Schlaglöchern. Der LKW fährt mit einer fast schon Eleganz durch die ganzen Hindernisse. Wie Butter!
In der Oasenstadt Zagora angekommen, empfängt uns ein wunderschöner Campingplatz mitten unter vielen Palmen und liebevoll hergerichteten Details. Vollkommende Ruhe und Stille herrscht hier und dann- PENG! Ein riesiger Knall, der ganze Busch vor unserem LKW wackelt, unser rechter Vorderreifen ist geplatzt und zum Glück nicht Thomas Trommelfell er stand quasi daneben. Lieber ein Reifenwechsel auf dem Campingplatz als in der Wüste; ich verdrück mich ganz leise und fange an zu kochen!
Danach fängt der lustige Teil des Abends an, mit Wein, Weib und Gesang und für manche mit einem Aspirin am nächsten Tag.
Motto des Tages: gibt`s heut nicht!